Whisky-Tasting: Laphroaig PX Cask
Hallo und herzlich Willkommen, Freunde des feinen Geschmacks,
heute haben wir eine neue Whisky-Verkostungsnotiz für euch. Der Quarter Cask aus dem Hause Laphroaig gehört seit dem letzten Jahr für uns zu den Whiskys, die immer dann im Glas landen, wenn man viel Geschmack zum günstigen Preis haben möchte. Wer einmal an Laphroaig-Whiskys gerochen hat, wird sie ohnehin immer wieder an dem ganz besonderen Raucharoma erkennen können.
Daher war für uns auch schnell klar, wir werden weitere Whiskys aus dieser Distillerie testen. Sprachen wir und schenkten uns den PX Cask ein, der ein besonderer „Triple-Wood“-Whisky ist. Er reift zunächst in erstbefüllten, ehemaligen Bourbon-Fässern, lagert anschließend einige Monate in Quarter Casks¹ und erhält seine finale Reifung in ehemaligen Pedro Ximenez-Fässern².
¹Quarter Cask: Dies sind besonders kleine Fässer. Man nutzt sie deshalb, um einer geringen Menge Whisky viel Fasskontakt zu ermöglichen. Dadurch kann viel mehr Aroma aus dem Fass in den Whisky gelangen, als bei üblichen, großen Fässern mit deutlich höherer Füllmenge.
²Pedro Ximenez: Dies ist eine spanische Rebsorte, die für die Weißweinproduktion genutzt wird. In der Sherryproduktion gehört sie, nach Palomino, zu den wichtigsten Rebsorten. Für den PX Cask werden Sherryfässer verwendet. Weitere Infos findet ihr beim Wikipedia-Eintrag zum Sherry.
Wie wir unsere Whiskys verkosten, haben wir in diesem Beitrag beschrieben: Whisky-Tasting: Allgemeines, Nützliches, Hilfreiches
Genug der Hintergrundinformationen, kommen wir zum Probieren:
Eckdaten
Name: PX Cask*
Distillerie: Laphroaig
Herkunftsland/Region: Schottland, Islay
Alter: unbekannt
Alkoholgehalt: 48 ‰
Besonderheit: Triple-Wood-Whisky, nur in der 1Liter Flasche erhältlich.
Erster optischer Eindruck:
Viskosität: recht ölig, feine Tröpfchen ziehen sich nach und nach am Glas entlang
Farbe: Honiggold
Die „erste Nase“, unser erster Eindruck beim gezielten Riechen:
Julian: Als erstes kommt die geballte Rauchladung mit einem Lagerfeuer daher. Es folgt Torf mit frischer Seeluft, frischem Fisch und Salz. Nach einigem Riechen erkenne ich viel Frucht, Pflaumen- und Kirschmarmelade. Vanille, Honig und Heidekraut runden den würzig-süßen Geruch ab. Auch Malzbier, frisch geschlagenes Holz verleiht weitere Würze. Sherry und Sahnetoffee tauchen zum Schluss auch noch auf – eine wirklich interessante Mischung.
Vanessa: Rauch pur. Zu Beginn viel Grillfeuer, Salzluft, fischige Algen, ein leicht strenger Geruch nach Essig steigt mir in die Nase. Ich fühle mich direkt ans Meer versetzt! Nachdem der Rauch „weggeatmet“ wurde, folgt viel Frucht mit süßer Ananas, Kirsche und etwas unreifem Pfirsich. Auch soft-cremiger Karamell, mächtig viel Malz und würziger Holzgeruch ist präsent. Den möchte ich direkt probieren!
Der Geschmack, das erste Probieren:
Julian: Gegrillter Lachs vom Lagerfeuer, mit viel Rauch und einer leichten Salznote. Malz und viel Holz schmecke ich, da kommen die verschiedenen Fässeraromen sehr gut durch. Süße folgt anschließend durch Sherry und Vanille.
Vanessa: Schmeckt im ersten Moment wie der Quarter Cask, den ich wirklich liebe. Kurz danach tritt ein stark brennendes Gefühl ein, der Mundraum wird sehr warm und ich schmecke viel Würze, die von einer bitteren Holznote abgelöst wird. Starker Speichelfluss setzt ein, direkt danach fühlt sich der Mundraum unangenehm belegt und trocken an. Ein bisschen erinnert mich das Gefühl und der Geschmack an Holzstiele im Eis, wenn man sie zu hingebungsvoll ableckt.
Unabhängig von dem Gefühl schmecke ich herbe, dunkle Früchte heraus – passt geschmacklich zu der bitteren Holznote.
Erneutes Riechen, weiteres Probieren, Fazit:
Julian: Mit einem Tröpfchen Wasser kommt deutlich mehr Sherry und Malzbier in der Nase durch, der Rauch wird dadurch leicht zurückgedrängt. Im Geschmack ist der Sherry dennoch deutlich dominanter, als im Geruch. Für mich hat dieser Whisky das schönste Rauch-Aroma bisher. Große Begeisterung!
Gesamtbewertung: 96/100 Punkten
Vanessa: Der Whisky lässt mich ratlos zurück. Geruch – genial! Geschmack – wunderbar. Mundgefühl – furchtbar. Auch nach Zugabe von Wasser änderte sich an dem unangenehmen Gefühl nichts für mich. Der Whisky ist geschmacklich und geruchlich genau das, was ich gerne öfter im Glas hätte. Aber wenn bei der erneuten Verkostung wieder dieses Mundgefühl eintritt, werde ich ihn zähneknirschend Julian überlassen…
Gesamtbewertung: 93/100 Punkten
Sláinte!
Anmerkung: Geschmack ist, natürlich, rein subjektiv. Daher erheben wir keinen Anspruch, mit unserem Geschmack den Geschmack zu beschreiben, den jeder andere Genießer herausschmecken wird. Aber gerade das macht dieses Genussmittel so spannend und interessant!
*Erklärung:
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