DIY leicht gemacht: Dänisches Pelzschaf trifft auf Würmer und Löcher in der Mauer
Hallo liebe Strickbegeisterten,
zu Weihnachten hatten Julian und ich uns zum Ziel gesetzt, viel Selbstgemachtes (DIY) zu verschenken. Was wir an kulinarischen Leckereien in die Hyggebox – eine Box mit vielen Dingen, die das Leben schöner machen – gepackt haben, zeigten wir euch bereits. (Baconsalz | Orangensalz | cremige Birnen-Marzipan-Marmelade | Bratapfelmarmelade)
Über unseren Hochzeitstag verbrachten wir unseren Urlaub auf der wunderschönen kleinen Insel Fanö. Da ich mir ohnehin schon Strickzeug eingepackt hatte, war zumindest mir klar, wir werden auch die örtlichen Woll- und Bastelgeschäfte aufsuchen. In Sonderho wurden wir nach einer kurzen Suche fündig und standen in einer alten Scheune voller lokal hergesteller Wolle bei Uldsnedkeren. Julian sind beim Preis der Wolle ein wenig die Gesichtszüge entglitten, aber er kennt die „üblichen“ Preise für qualitativ gute Wolle auch nicht. Ein Strang mit 400m/100g kostete umgerechnet etwa 13€. In einem Onlineshop habe ich sie gerade gefunden, dort kostet sie 12,75€ – ein durchaus normaler Preis!
Dansk Pelsuld? Kann man das essen?
Die Wolle besteht aus Merinowolle von Falklandschäfchen und dem dänischen Pelzschaf, dem Dansk Pelsuld. Beide Rassen leben laut Auskunft der Inhaberin auch auf der Insel. Vor Ort werden sie geschoren (kann man bei zusehen) und die Wolle wird zur Weiterverarbeitung aufs Festland gebracht.
Damit konnte ich meinen lieben Mann auch ganz einfach überzeugen! 😉
Seine Eltern haben ihn als Kind regelmäßig in den Ferien mit nach Fanö genommen und, wie eine liebgewonnene Tradition eben so ist, nahm er mich auch mit und zeigte mir die wunderschöne Insel. Liebe auf den ersten Blick, Fanö ist unser Ruhepol, den wir wohl immer wieder besuchen werden…
Und dann gingen wir kuscheln… 😉
Ich bin gerade wieder völlig in Gedanken an dieses gute Gefühl: wir standen in der kleinen Wollscheune, fühlten und kuschelten uns durch die verschiedenen Wollqualitäten und mussten uns nur noch für eine Farbe entscheiden. Julians Papa sollte Socken bekommen, da war die Farbe relativ leicht zu bestimmen: harmonische Grautöne! Der Farbverlauf ist sehr soft, was ich besonders mag. Harte Kanten und wilde Farbverläufe passen nicht zu jedem Strickmuster und gerade Socken müssen nicht aussehen, als hätte man einen Clown in Scheiben geschnitten und um die Füße gewickelt 😉
Für Julians Mama wurde es schon schwieriger. Wir haben uns auf kräftige Beeren- und Meerestöne geeinigt. Man könnte auch sagen, wir konnten uns gar nicht entscheiden und haben daher beide eingepackt. Sicher ist sicher… mal eben nach Dänemark, um Wolle nachzukaufen, fährt man ja auch nicht 😉
Und das ist daraus geworden:
Wurmsocken für Julians Papa. Die Wurmvariante finde ich perfekt, wenn man nicht die genaue Größe kennt und vorher auch nicht unauffällig nachfragen kann. Durch das gedrehte Rippenmuster passen sich die Socken durch Dehnung perfekt dem Fuß an, die Hacke formt sich daher von ganz allein und springt nach dem Tragen auch wieder in die Ursprungsform zurück. Da ich die Socken nicht gegengleich gearbeitet habe, ist der Farbverlauf bei dem Paar nicht identisch. Julians Papa fand gerade das aber toll – jetzt hat er Ying-Yang-Socken, die gerade beim Lesen und Entspannen die Füße wärmen.
Gearbeitet habe ich sie nach dieser Anleitung: Spiralsocken stricken
Aus den beiden anderen Wollsträngen sind luftige Schals geworden. Auf Youtube entdeckte ich das pfiffige Lochmuster von Silvie Rasch, es nennt sich „Brick in the Wall“. Sie zog den Vergleich mit der Berliner Mauer – da sind mittlerweile auch nicht mehr viele Steine vorhanden und ähnlich sieht der Schal auch aus. Vieeeeele Löcher, zwischendurch kleine Steinblöcke. Durch die schräge Form, die sich durch das Muster ergibt, sieht es auch pfiffig aus und trägt sich wunderbar. Im Video, bzw. auf der Anleitungsseite seht ihr den Schal, nachdem er gebadet und gespannt wurde. Dies habe ich vor Weihnachten leider zeitlich nicht mehr geschafft, daher seht ihr oben beide Farbvarianten ungespannt. Das Muster kommt dadurch zwar auch gut raus, gespannt wirkt das Lochmuster aber gleichmäßiger.
Zum Glück lagen wir mit der Farbauswahl für Julians Mama letztendlich doch richtig. Beim Auspacken des Schals in den Beerentönen kam als erste Reaktion „genaaaau meine Farben“. Alles richtig gemacht, würde ich sagen 😉 getragen sieht der Schal wunderschön aus und trotz seiner zahlreichen Löcher wärmt er dennoch gut.
Die schriftliche Anleitung für den „Brick in the Wall“-Schal findet ihr bei Ravelry oder als kostenloses Video bei Youtube. Da müsst ihr einfach schauen, womit ihr persönlich am besten arbeiten könnt.
Viel Spaß beim Nacharbeiten! 🙂