Mein „warum“ für mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein
Hallo und willkommen 🙂
vielleicht geht es Dir wie mir und Du hast viele Jahre gelebt und gewirtschaftet, als gäbe es kein Morgen.
Leider muss ich wirklich gestehen, mich hat die Natur, die Umwelt und die Generationen nach mir.. nun, nicht interessiert wäre übertrieben, aber ich habe mir schlicht keine Gedanken gemacht, was mein Handeln oder Unterlassen für langfristige Konsequenzen hat.
Warum auch? Wenn ich Müll nicht 100%ig genau trenne, macht das doch nichts – in Relation zu allen Menschen aus meiner Umgebung, die es vielleicht etwas genauer nehmen als ich.
Klarer Denkfehler, aber in der Phase „nach mir die Sintflut“ sieht man leider häufig nicht das große Ganze oder ignoriert es einfach.
Natürlich bin ich nicht allein verantwortlich für die gesamte Verschmutzung der Meere. Natürlich bin ich nicht alleine verantwortlich dafür, wenn die Welt kurz vorm Kollaps steht und für jede Verschmutzung der Umwelt bin ich auch nicht verantwortlich.
Aber ich bin ganz klar verantwortlich dafür, wenn sich an diesen Situationen nichts ändert!
Natürlich kann ich alleine nicht die Welt und die Umwelt retten, wenn kein anderer mitzieht. Aber wenn ich es nicht versuche, mein Verhalten entsprechend verändere und als gutes Vorbild meine direkte Umgebung zum mitmachen animieren kann… ja, wer soll es denn dann machen?
Es wird niemand kommen, der mir meine Entscheidungen, meine Verantwortung und mein Handeln abnimmt. Wenn niemand Tiere, Natur und Umwelt schützt, sind die Spätfolgen nicht mehr aufzuhalten.
Aber wie kam der Wandel?
Tatsächlich ist das noch gar nicht so lange her und ich habe sogar ein Foto von meinem „Auslöser“.
Eigentlich wollten mein Mann und ich im Dänemarkurlaub (das ist die Insel Fanø) an diesem Badesti-Schild (Badesti = befestigte Wege durch die Dünen) einen Geocache suchen. Wir fanden allerdings nur DAS.
Am Vortag lag dieses Sammelsurium noch nicht da und irgendjemand hat es an diese Sammelpunkte gelegt, damit es abgeholt und entsorgt wird. Von dieser Initiative wissen wir, so deutlich gesehen haben wir es allerdings auch noch nicht. Danke an dieser Stelle an „Ren Strand Fanø“, eine private Initiative, die den Strand von Müll befreit. Eure Arbeit ist so wertvoll und großartig!
Ein Teil davon ist Treibgut, welches die Flut angespült hat. Was halt so vom Kutter fällt…
Was mich wahnsinnig wütend gemacht hat und ich dieses Gefühl überhaupt nicht einordnen konnte, waren die schwarzen Beutel. Häufig liegen sie auch überall verstreut in den Dünen. Hast Du erraten, was darin sein könnte?
Es sind Hundehaufen. Völlig absurd, ein natürliches Abfallprodukt, welches von allein verrottet, in Plastik einzutüten, um es dann zwei Meter weiter hinzuschmeißen und es so für die Nachwelt zu konservieren.
Mich hat dieser Anblick nicht mehr losgelassen. Mein Mann hat es auch nicht wirklich nachvollziehen können, warum ich davon unbedingt ein Foto machen wollte. Auch das konnte ich ihm nicht erklären, es hat so dermaßen in mir gebrodelt und ich habe mich und die Welt nicht mehr verstanden. Ich glaube auch, den restlichen Abend habe ich ziemlich still auf der Couch gesessen und nachgedacht.
Dieser Anblick hat mich die ganze Nacht beschäftigt und damit war mein Umdenken losgetreten.
Warum tut man so etwas? Warum schmeißt man eingepackte Scheisse (Entschuldigung!) einfach irgendwo wieder hin? In diesem Moment habe ich mir geschworen, nie wieder etwas achtlos wegzuwerfen – der Umwelt und meinen Mitmenschen zu Liebe.
Ich will meinen potentiellen Enkeln nicht in 40 Jahren erklären, dass das mein Hundekotbeutel ist, den ich aus Faulheit lieber an den Strand, als in die Mülltonne geworfen habe.
und nun? „Öko“ sein ist leichter als gedacht!
Kaum waren wir wieder zuhause angekommen, habe ich mir passende Lektüre besorgt, diverse Internetseiten studiert und nach Alternativen geforscht, wie ich unser Leben nachhaltiger und besser gestalten und die Umwelt schonen kann.Erstaunlicherweise brauchte ich mit meinem Mann darüber gar nicht diskutieren, er hat von Anfang an mitgezogen und macht jede Neuerung klaglos mit. Danke dafür, ich bin unglaublich dankbar für deine Unterstützung.
Was hat sich seitdem verändert?
Wir trennen unseren Müll penibel und versuchen, ihn so gut wie möglich zu vermeiden. Unseren Plastikmüll haben wir mehr als halbiert.
Dazu sei aber gesagt, wir verbrauchen natürlich noch unsere Vorräte. Wegwerfen gehört für mich auch nicht zur Nachhaltigkeit und daher reduziert sich unser Müll langsam, aber stetig.
Wir kaufen viel mehr Bioprodukte. Auch das war im letzten Jahr noch völlig anders, meist habe ich nur auf den Preis geschaut und herkömmliche Produkte sind nunmal in größerer Menge sogar preiswerter.
Aber auch dadurch konnten wir unseren Müll reduzieren: Bioprodukte entsprechen von der Produktgröße eher unserem Bedarf, wir werfen viel weniger weg und kaufen sehr bewusst ein. So zahlen wir am Ende gar nicht drauf!
Wir sind auf Naturkosmetik umgestiegen, bzw. setzen auf natürliche Alternativen.
Offene Produkte wurden verbraucht, verschlossene habe ich konsequent verschenkt.
Wir sind auf Haarseife, bzw. Roggenmehl als Shampoo umgestiegen. Dafür hat sich ein längerer Urlaub angeboten, denn es war eine ziemliche Tortur, die Silikonrückstände aus den Haaren zu bekommen.
Viele Dinge habe ich selbstgemacht und damit schlechte Alternativen ersetzt.
– statt Plastikspülschwamm selbstgestrickte Spüllappen
– statt Wattepads gehäkelte Abschminkpads
– statt Küchenrolle Baumwolllappen oder selbstgestrickte Putztücher
– Bezug für den Bodenwischer selbst gestrickt (wischt tatsächlich besser als das „Original“)
– Schal, Handschuhe, Stulpen, Socken, Mützen aus natürlichen Materialien gestrickt, statt fertige aus Kunststofffasern zu kaufen.
– statt Bratschläuche haben wir einen Römertopf angeschafft. Schmeckt direkt viel besser 😁
– statt Backpapier nehmen wir eine Dauerbackfolie. Mit der Lösung bin ich noch nicht zufrieden, aber es ist erstmal eine Verbesserung.
– statt Frischhaltefolie will ich demnächst Bienenwachstücher herstellen.
– keine Fix- und Fertigtüten verwenden, fast alles kann man selbst herstellen. Viel haben wir davon ohnehin nicht mehr genutzt, nun allerdings konsequent gar nichts mehr.
– einkaufen mit selbstgemachte Einkaufsnetzen und Obstbeuteln, statt mit Einwegplastiktütchen
– einen kleinen Bienengarten angelegt, soweit es unsere kleine Dachterrasse zulässt. Natürlich auch mit Bienentränke.
– wenn die Duschgelvorräte aufgebraucht sind, versuche ich mich im Herstellen von Seife. Das wird spannend!
– Putzmittel habe ich aktuell auch noch genug zum aufbrauchen, danach wird Reiniger selbst hergestellt. Ist auch gar nicht schwer!
Wenn Du dafür die Anleitungen möchtest, bitte ich Dich um etwas Geduld. Diese werden nach und nach erstellt. Gerne kannst Du mir auch zeigen, was Du selbst herstellst. Wenn Du eine Anleitung dazu geschrieben hast, verlinke sie mir gerne unter diesem Beitrag, dann nehme ich sie sofort mit auf.
Was mich aktuell besonders freut und worauf ich gar keinen Einfluss hatte: wir bekommen bei der Arbeit (ich arbeite im Einzelhandel) elektronische Preisschilder. Was wir alleine in unserer Filiale dadurch an Papier einsparen, ist grandios. Jede Woche der doppelte Wechsel von Prospekt- auf Normalpreis und von Normalpreis auf Prospektpreis bei gefühlt einem Drittel des Sortiments, ist völlig absurd beim Vorhaben, Umweltbewusstsein bei den Mitarbeitern zu fordern.
Das war ein kleiner Einblick in meine Gedanken und Veränderungen zum Umweltschutz. Vielleicht konnte ich Dir auch ein paar Ideen geben, was Du in Deinem Alltag leicht integrieren kannst. Viele Dinge sind so leicht zu ändern, also sollten wir es auch tun!